Albert Mérat Gedichte über Venedig – Die Himmel von Venedig

Die Himmel

„Leicht, fast immateriell,
Sanft im Blick, der sie widerspiegelt,
Ich weiß nicht, warum die Himmel
mich dazu bringen, den Kopf zu heben.

Ohne Herbst und ohne Winter.
Durchscheinend und voller Leichtigkeit,
am Abend in Venedig sind sie grün,
so wie Veronese sie gemalt hat.

Ruhiger Horizont der Augen,
In der Feinheit ihrer Schleier,
Wie ein harmonischer Strom
Lassen sie die Sterne durchscheinen.

Der Mond in seinem perlmuttfarbenen Heiligenschein
Leuchtet auf einem perlfarbenen Hintergrund;
Von dieser Reinheit erhellt,
Bricht die Flut leise herein.

In kleinen Falten zitternd,
Illusion eines tiefen Meeres,
Die weißen Strahlen begraben
In einer blonden Transparenz.”
Albert Mérat – Les Villes de Marbre 1869

Venedig

duIch möchte hier bleiben, ohne nachzudenken: Ich möchte leben.
Die vom Himmel verzückten Augen brauchen kein Buch.
Der Herbst in Venedig, verschont von der Sonne,
Wird meine Träumerei und meine rote Ruhe sein.

0 harmonische Tage, an denen die Zeit schnell vergeht,
Ihr kennt das Lied der Wellen am Strand.
Hört die blaue Flut, die so singt,
Es ist die Stimme Griechenlands, die bis hierher reicht.

0 die feine, graue Ausdehnung der Lagunen;
Der gemiedene Sand, die großen braunen Ruder;
Über den hellen, wie eine Kulisse bemalten Mauern
Die geraden Kampanile, gekrönt von goldenen Heiligen;
Fügsam, scheinen sie Zeichen zu gehorchen.

Die Gondeln, der Hals aufgerichtet wie die Schwäne;
Alle beruhigten Klänge, alle bezaubernden Strahlen,
Die nährenden Reben der starken und milden Weine,
Und inmitten dieser frischen Töne, dieser sanften Geräusche und dieser Flammen.
Das Lachen, das sich auf den Lippen der Frauen erhebt.”
Albert Mérat – Les Villes de Marbre 1869