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Henri de Régnier, Dichter und Schriftsteller in Venedig (1864–1936)

Henri de Régnier
Henri de Régnier
Henri de Régnier, Dichter und Schriftsteller, hat wunderschöne Texte über Venedig geschrieben.

Seine Esquisses vénitiennes, l'Altana oder la Vie vénitienne sowie seine Récits vénitiens sind ein intimes Eintauchen in das wahre Venedig, in das Venedig der Herzen und der Dichter.

Henri de Régniers Lieblingsort in Venedig war die Altana der Ca' Dario im Stadtteil Dorsoduro.

Er hat uns einige sehr schöne Gedichte über Venedig hinterlassen.

Die Freunde von Henri de Régnier nannten ihn ""Stick", weil er immer mit einem Knaufstock spazieren ging, sehr vornehm und fast distanziert.

Wie er selbst sagte, suchte er keine Beziehungen in Venedig, wo er hauptsächlich allein lebte, fern von Menschen, aber so nah an Venedig.

Gedenktafel an der Gartenmauer des Palazzo Dario am Campiello Barbaro zu Ehren von Henri de Régnier im Stadtteil Dorsoduro in Venedig
Gedenktafel Henri de Régnier
Dieser scheinbar kalte und distanzierte Mann war in Wirklichkeit ein sehr sensibler, sehr menschlicher Mensch.

Sein Blick auf Venedig ist einer der schönsten, die wir je gelesen haben.

Schade, dass die meisten seiner Texte nicht mehr im Buchhandel erhältlich sind...

Glücklicherweise kann man noch sein Buch „Récits vénitiens”, das vor kurzem neu aufgelegt wurde, ein sehr intimes Buch über Venedig, das man unbedingt lesen sollte, um mit Leib und Seele in diese Stadt einzutauchen!

Frontispiz

„Auf dem grünen, blauen oder grauen Wasser
Der Kanäle und des Canal Grande
Sind wir durch Venedig gefahren
Von St Markus bis zum Arsenale.

Im frischen Wind der Lagune,
Der sie nach Belieben dreht,
Sah ich dein Glück sich drehen,
O Dogana di Mare!

Hauch der Adria,
Sanfte Brise oder Scirocco,
Umso schlimmer, wenn dein Finger mir
Fusine oder Malamocco zeigt!

Die Gondel schaukelt uns
Unter dem Felze, und mit ihrer Hand
Durchbricht das Eisen die Stille
Die in der Meeresluft schlummerte.

Die Sonne wärmt die Steinplatten
Auf dem Sklavenmarkt;
Deine Umwege und Labyrinthe,
Venedig, wir kennen sie!

Das Wasser glänzt; der Marmor splittert;
Die Ruder hallen wider,
Wenn man im kühlen Schatten
Des Palazzo Rezzonico vorbeifährt.”
Henri de Régnier

Venezianisches Epigramm

„Ein trauriger und tückischer Wind, oh Venedig, wehte
Über den verblassten Schminkfleck deiner Wange,
Und das Schicksal hat mit seinem geflügelten Fuß
Mehr als einmal sein Rad gedreht.

Du, die du einst wie einen lärmenden Schwarm
Aus deinen kriegerischen Bienenstöcken
In deine reiche Schönheit aus dem Orient zurückkehren sahst
Die goldenen Laternen deiner Galeeren!

Hast du dich nicht eines Tages, in Brokatkleid,
Diejenigen, die dich sahen, blendend,
In deinem Stolz sitzend und ihnen ihren Anteil anbietend,
An deinem Festmahl, mit unbedecktem Gesicht?

Dann, unter der schwarzen Maske, deren nächtlicher Schmuck
Deine Anmut zu verbergen schien,
Hast du nicht die Lust und die Liebe eingeladen,
Aus deinem schillernden Kelch zu trinken?

Ein Obstboot kreuzt auf dem Kanal
Eine langsame, geschlossene Gondel;
Eine schwarze Zypresse im Garten des Hospitals
Ragt über die rosa Mauer hinaus;

Ein alter Palast lächelt an der Ecke eines Campo
Mit seiner verblassten Fassade,
Hinter einem ockergelben Vorhang verstimmt ein Klavier
Eine Melodie aus "Haidée";

Auf der Lagune streckt ein Chioggia-Boot
Sein rotes Segel schräg aus
Und wartet auf den sanften Wind, der
Von der Adria aufkommen wird,

Und als Herrin der Meere denke ich an eine ferne Zeit,
Venedig, wo du, Königin der Küsten,
Die Stirn deiner Doggen mit einer goldenen Muschel krönte
Mit ihren harten Gesichtern!”
Henri de Régnier

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