Albert Mérat Gedichte über Venedig – Die Statue von Colleoni

Statue von Bartolomeo Colleoni

„Der Abenteurer, dessen Blut reiner ist als königliches Blut,
Da er aus einer der schönen Republiken stammt.
Stützt seine schrägen Füße auf die bronzenen Steigbügel,
Und mit dem linken Arm hält er sein Pferd fest.

Er streckt den anderen Arm in einer loyalen Geste aus,
Da er sich mit einem diesen Reliquien ergebenen Herzen
Unter den mit symbolischen Tieren bedruckten Fahnen
den alten Löwen statt des kaiserlichen Adlers ausgewählt hat.

Als solider Anführer von Soldaten seiner Größe
führte er mit einem blick ohne Pupillen die Schlacht
und lässt seine Taktik sicher zum Erfolg kommen.

Der Mund mit herabfallenden Ecken, von Falten umgeben,
Und vom Stolz zweier trockener Lippen zusammengepresst,
Verachtet er es zu sprechen und würdigt es nicht, zu lügen.”
Albert Mérat - Les Villes de Marbre 1869

Carpaccio

« Manchmal sahen die Primitiven mit einem dunklen Blick
Die Farbe, die noch ihr Geheimnis bewahrte;
Denn kaum strahlte das Schöne auf der Erde,
Und blass zeichnete es sich auf der Leinwand oder der Wand ab.

Sie gingen langsam, weit weg von der unsicheren Welt,
Zu den Klöstern voller Schatten und einsamer Ruhe.
Der große Durst nach Liebe, den nichts stillen kann,
Wurde durch die Frische einer mystischen und reinen Kunst gestillt.

Venedig, im Orient, der lächelt und träumt,
Im sanftesten Schein der aufgehenden Sonne;
Eine perlmuttfarbene Morgenröte umspielt seine Konturen.

Das junge, lebendige Azurblau des erwachenden Meeres!
Carpaccio konnte das Licht einfangen, oh Wunder!
Und die Luft des Himmels auf die Spitzen seiner Türme zu bringen! ! »
Albert Mérat – Les Villes de Marbre 1869