Geschichte Wichtige Daten | Politische | Marine | Liebe | Kriege | Religion | Scuole | Ghetto | Druckerei

Venedig, Seerepublik und Königin des Handels

Vaporetto Wasserbus und Gondeln auf dem Canal Grande in Venedig von der Rialtobrücke aus.
Der Canal Grande in Venedig bei Nacht
Als Stadt, die von Wasser umgeben ist, gelang es Venedig ganz natürlich, die Seefahrt und den Handel sehr schnell miteinander zu verbinden, eine Verbindung, die ihr die außergewöhnliche Entwicklung bescherte, die wir heute kennen.

Von Lagunenfischern wurden die Venezianer sehr schnell zu unerschrockenen Seefahrern, zunächst in ihrer Heimat, dann in der gesamten Adria und schließlich im Mittelmeer.

Die Schiffe der venezianischen Kaufleute verkehrten regelmäßig zwischen dem Mittelmeer und ganz Süd- und Nordeuropa: England, Spanien, Portugal, Frankreich, England, Niederlande usw.

Einige Venezianer drangen sogar bis nach Norwegen vor, und zwar bereits 1431, mit der unglaublichen Reise von Pietro Querini bis zum Archipel der Lofoten, ausgehend von Kreta.

Es handelt sich dabei allerdings um einen Schiffbruch, und das Ziel war nicht geplant.

Jedenfalls war nach dem Schiffbruch das Ziel bekannt, und Querinis Rückreise nach Venedig zeigt uns, dass sich bereits zahlreiche Venezianer in „Handelsniederlassungen” in allen damaligen Städten Nordeuropas niedergelassen hatten.

Ein von der Republik Venedig organisierter und geplanter Handel

Der Campo und der Eingang zum Arsenale von Venedig im Stadtteil Castello.
Der Eingang zum Arsenale von Venedig
Anfangs war der Seehandel vor allem mit Gewürzen verbunden, die aufgrund ihrer geringen Größestrong und sehr hohen Preis und somit die langen und gefährlichen Reisen der venezianischen Schiffe bis in den Orient rentabel machten.

Aber auch bei dieser Gelegenheit zeigte sich das ganze kaufmännische Genie der Venezianer.

Der Handel war in der Tat sehr gut organisiert und von der Republik Venedig geplant, mit Flottenrotationen zu festgelegten Terminen und in Konvois.

Ein Aspekt, der angesichts der damaligen Unsicherheit auf den Meeren umso wichtiger war.

Die Handelsschiffe wurden somit nicht nur von Militärschiffen geschützt, sondern waren auch selbst für den Kampf gegen den Feind ausgerüstet.

Blick auf die Ponte della Paglia, den St-Markus-Platz und die Insel San Giorgio Maggiore von der Seufzerbrücke in Venedig.
Von der Seufzerbrücke aus
Jeder venezianische Seemann hatte nämlich eine Doppelfunktion. So konnte man bei Bedarf gleichzeitig Ruderer und Soldat sein.

Um den Wetterproblemen entgegenzuwirken, waren die ersten venezianischen Boote sowohl mit Rudern als auch mit Segeln ausgestattet.

Dies ermöglichte bei Stille ein Weiterfahren, half den Booten aber auch, sich vor Piraten und anderen Gefahren zu schützen, da sie bei Angriffen wendiger waren und auch in der Lage waren, Windabschwächungen zu nutzen, um schneller zu entkommen.

Galeerenruderer als Angestellte und am Gewinn beteiligt!

Man muss auch wissen, dass die „Galeerenruderer” in Venedig lange Zeit freie Männer waren.

Sie erhielten einen Lohn und hatten darüber hinaus das Recht, auf eigene Rechnung Produkte zu kaufen, um diese später mit Gewinn in den Häfen entlang der Seewege oder bei ihrer Rückkehr in Venedig weiterzuverkaufen.

Diese Solidarität unter den Händlern zwischen allen Mitgliedern der Besatzung, vom niedrigsten bis zum Kapitän des Schiffes, war auch einer der Schlüssel zum außergewöhnlichen Aufschwung des venezianischen Handels über so viele Jahrhunderte hinweg: Jeder war am Erfolg der Expedition „interessiert”.

Venedig, Drehscheibe zwischen Orient und Okzident

Schließlich gelang es den Venezianern sehr schnell, die Stadt Venedig zu einer echten Drehscheibe des Handels zwischen Orient und Okzident zu machen.

Venedig bei Nacht, der Dogenpalast und die Piazzetta St Markus.
Dogenpalast und Piazzetta St Markus
Die Produkte aus Nordeuropa, die die Orientalen interessierten, wurden in Venedig verkauft, das sie anschließend in den Orient exportierte, während die orientalischen Produkte dank venezianischer Schiffe ihren Weg in die germanischen, französischsprachigen oder auch englischsprachigen Länder fanden.

Auf diese Weise konnten die Venezianer sowohl die Hin- als auch die Rückfahrt rentabel gestalten, da kein Schiff leer fuhr.

Und wehe dem, der nicht durch den Hafen von Venedig fuhr!

Die Serenissima machte ihren Konkurrenten in der Tat keine Geschenke, wodurch sie erhebliche Steuern einnehmen konnte.

Es war übrigens dieser Wille zur absoluten Kontrolle des Handels zwischen Orient und Okzident, der Auslöser für die meisten Kriege war, die Venedig mit seinen Nachbarn in nah und fern entbrannten, darunter auch die wiederholten traurigen Kriege zwischen Venedig und Genua.

Auf See, aber auch an Land

Der venezianische Handel war bei weitem nicht nur auf den Seeweg beschränkt.

Die Venezianer nutzten nämlich die Landwege ebenso wie die Seewege, um sich zu versorgen oder Produkte in Nordeuropa oder im Orient zu kaufen.

Beide waren meist komplementär.

So reiste der berühmte Marco Polo bereits 1271 auf dem Landweg nach China, wenn man das für die damalige Zeit so sagen kann.

Und Marco Polo, der durch sein Buch der Wunder der Welt oder Il Milione berühmt wurde, war nicht der einzige Handelsabenteurer Venedigs.

Vor und nach ihm hatten viele andere Kaufleute aus Venedig Reichtum erlangt, indem sie die Welt bereisten auf der Suche nach seltenen und teuren Produkten.

Wer von Reisen spricht, spricht auch von Kartografie

Venedig war maßgeblich an der Entstehung einer echten Geografiewissenschaft beteiligt, mit berühmten Kartografen, die zur Begründung der Prinzipien der modernen Kartografie beitrugen.

Venedig war in ganz Europa bekannt für seine Seefahrtshandbücher und seine Kunst der Kartografie.

Eine Kunst, die ohne den Impuls des venezianischen Handels niemals einen solchen Aufschwung und ein solches Qualitätsniveau für die damalige Zeit erreicht hätte, da dieser es den venezianischen Kartographen ermöglichte, sich präzise und effizient über die von den Kaufleuten bereisten Länder zu informieren.

Geschichte Wichtige Daten | Politische | Marine | Liebe | Kriege | Religion | Scuole | Ghetto | Druckerei


Zurück zum Seitenanfang