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Scuola Grande San Rocco Venedig « Die Erbsünde » von Tintoretto
Der Tintoretto « Die Erbsünde »
Öl auf Leinwand (265 x 370 cm) 1577-1578
Die Erbsünde Die jahwistische Erzählung der Genesis (Kapitel 2) sagt uns :
7 “Jahwe Gott formte den Menschen aus Staub vom Erdboden, er blies in seine Nase den Atem des Lebens, und der Mensch wurde zu einem lebendigen Wesen.”
8 “Jahwe Gott pflanzte den Garten in Eden, im Osten, und er setzte den Menschen hinein, den er geformt hatte.”
Aber Gott schränkt diese Macht und diesen freien Genuss ein :
Die Erbsünde
16 “Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, aber von dem Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen ; denn an dem Tag, an dem du davon isst, wirst du sicher sterben.”
Die Szene der Ursünde zeigt uns genau den Moment, in dem das Urpaar kurz davor steht, der Versuchung nachzugeben, das göttliche Verbot zu übertreten.
Adam und Eva sitzen nackt unter einem Baum ; das Licht beleuchtet das Gesicht und den Körper von Eva, die die verbotene Frucht an Adam reicht, dessen gesamte linke Körperhälfte bereits im Schatten liegt, und dessen Haltung Zögern und Angst zu zeigen scheint.
Der Stachel der Neugier und der Schwindel der Angst sind in dem Moment präsent, in dem sie beschließen, ihre Unschuld zu verlieren und Gott herauszufordern.
E Diese Entscheidung ist ein Willensakt, der den Fall einleitet: Sie sind dabei, ihre Unschuld zu verlieren, indem sie sich der Schwere ihrer Tat bewusst werden.
Die Erbsünde Der Schatten des schlechten Gewissens durchdringt den Körper von Adam während der Handlung, die sich vor unseren Augen abspielt.
Von nun an wissen sie, dass sie durch die Erkenntnis von Gut und Böse autonom und frei, aber voll verantwortlich für ihre Handlungen sein werden.
Die erste Sünde ist der Grund für den Sturz in eine feindliche Welt, in der die Sorglosigkeit der Unschuld verschwunden ist: Von diesem Moment an ist der Mensch alleiniger Richter, aber er muss alle Konsequenzen seiner Entscheidungen tragen.
So beginnt die Geschichte der Menschen, in der sich die Gerechten von den Sündern, die sich für das Böse entscheiden, trennen und bestraft werden.
Dieses Werk scheint eine Einführung in das Dekorationsprogramm von San Rocco zu sein, das die Suche der Menschheit nach Erlösung veranschaulicht.
Der Tintoretto « Die Opferung Isaaks »
Öl auf Leinwand (2,65m x 3,70m) 1577-1578
Der Tintoretto, Die Opferung Isaaks
« Dann streckte Abraham seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten... »
Genesis 22, Vers 10
Dies ist der schreckliche Moment, in dem Abraham im Begriff ist, seinen Sohn Isaak zu töten, um seinen Glauben an Gott zu beweisen :
Abraham beherrscht die Szene mit seiner ganzen mächtigen Statur, nachdem er seine linke Hand auf die Schultern seines Sohnes gelegt hat, den er zusammengefaltet auf dem Holzhaufen des Brandopfers hält, als der Engel gerade noch rechtzeitig eingreift, um die Bewegung seines Arms, der ein Messer hält, zu verhindern.
Dies war die schreckliche Glaubensprüfung für einen Mann, der sich in der absurdesten und grausamsten Situation befand, die man sich vorstellen kann:
Gott verlangte von ihm, den Menschen zu opfern, den er am meisten liebte, seinen Sohn, den Gott ihm geschenkt hatte!
Die Leiter oder Die Vision des Jakob Der Tintoretto scheint durchaus eine Verbindung zwischen Abraham, der bereit war, seinen Sohn für die Liebe Gottes zu opfern, und Christus, der sich für die Liebe der Menschen geopfert hat, hergestellt zu haben.
Der Tintoretto « Die Leiter oder Die Vision des Jakob »
Öl auf Leinwand (660 x 265 cm) 1577-1578Jacob ruht sich nach einem langen Wandertag aus :
Genesis Kapitel 28.
“Und er nahm einen von den Steinen des Ortes und machte ihn zu seinem Nachtlager und legte sich an diesem Ort nieder.
Und er hatte einen Traum : siehe, eine Leiter war auf der Erde aufgestellt, und ihre Spitze berührte den Himmel, und siehe, Engel stiegen auf und nieder.
Und siehe, Jahwe stand neben ihm. 8221;
Jakob ist eingeschlafen, seinen Pilgerstab in der Hand und eine Wange an den Felsen gelehnt, den er zum Ausruhen gefunden hat.
Hinter diesem Mann, der an diesem namenlosen Ort sehr unbequem schläft, öffnet sich das Tor zum Himmel : eine riesige Treppe, die von himmlischen Wesen besetzt ist, steigt unendlich weit ins Licht hinauf, bis zu der fernen, winzigen Silhouette von Jahwe
Der Tintoretto präsentiert uns den Einbruch des Übernatürlichen in die Banalität.
Indem er die Perspektive strapaziert, gibt er uns einen Einblick in die Unendlichkeit, die den Menschen vom allgegenwärtigen Gott trennt, der über ihn wacht und ihm immer einen Weg bietet, ihn zu erreichen.
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